Stanko Madić, Erster Konzertmeister © BR/Markus Konvalin

Stanko Madić

1. Violine
Erster Konzertmeister

Stanko Madić ist seit September 2018 Erster Konzertmeister im Münchner Rundfunkorchester.

Stanko Madić wurde 1984 in Belgrad geboren, wo er im Alter von 14 Jahren an der Musikakademie aufgenommen wurde und die Ausbildung 2002 als Jahrgangsbester abschloss. Im Anschluss begann er sein Magisterstudium in Novi Sad (wiederum bei Dejan Mihailović), das er mit nur 19 Jahren beendete. Von 2004 bis 2008 war er Assistent von Megumi Teshima an der Hochschule für Musik und Kunst in Novi Sad. Von 2010 bis 2012 folgte das Masterstudium bei Igor Malinovsky an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Überdies nahm der Geiger an Meisterkursen u.a. bei Midori, Viktor Tretiakov und Leonid Peisahov teil.

Orchestererfahrung sammelte Stanko Madić zunächst bei den Belgrader Philharmonikern sowie von 2008 bis 2011 fest angestellt in der Staatskapelle Dresden. Seit 2012 ist er zudem Erster Konzertmeister im No Borders Orchestra. Dieselbe Funktion hatte er auch in der Jungen Deutschen Philharmonie und in der Jungen Israelischen Philharmonie inne. Ab 2011 fungierte er als Erster Konzertmeister der Staatsphilharmonie Nürnberg. Seit 1. September 2018 hat er diese Position im Münchner Rundfunkorchester. Weiterhin gehört Stanko Madić als Stellvertretender Konzertmeister dem Bayreuther Festspielorchester an.

Stanko Madić erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter drei Preise beim Internationalen Violinwettbewerb Rodolfo Lipizer in Gorizia (Italien), mehrere Preise bei den Jeunesses musicales in Belgrad, der 2. Preis und als Sonderpreis ein Soloauftritt mit den Bremer Philharmonikern beim Wettbewerb „Violine in Dresden“ sowie der 2. Preis beim Wettbewerb Valsesia Musica in Varallo (Italien).

Als Solist absolvierte Stanko Madić Auftritte u.a. mit den Belgrader Philharmonikern, dem Slowakischen Kammerorchester, dem Johannesburg Philharmonic Orchestra, dem Orchestre national de Lorraine, der Staatskapelle Dresden, der Staatsphilharmonie Nürnberg, den Bremer Philharmonikern und dem Münchner Rundfunkorchester. Außerdem arbeitete er als Solist und Kammermusiker mit Künstlerpersönlichkeiten wie Zubin Mehta, Michael Sanderling, Philippe Jordan, Dmitry Sitkovetsky, Marcus Bosch und Bohdan Warchal zusammen. Der Geiger ist Mitglied im Ensemble Il terzo suono für Alte Musik. Seit 2020 musiziert er im Klaviertrio Bavaria gemeinsam mit Diana Al-Hassani (Klavier) und Emanuel Graf (Violoncello).

Stanko Madić spielt ein Instrument von Carlo Carletti (1908).

Interview mit Stanko Madić

Paradisi gloria © BR/Markus Konvalin

Stanko Madić, wie haben Sie die Geige für sich entdeckt?

Ich kann es nicht richtig erklären − aber seit ich ein kleines Kind war, wollte ich nur Geige spielen. Dabei komme ich nicht einmal aus einer Musikerfamilie. Alle Mitglieder meiner Familie sind Wissenschaftler, vor allem Naturwissenschaftler. Mein Vater war sozusagen schon ein schwarzes Schaf, weil er Ökonomie studiert hat. Mein Großvater war Quantenphysiker und Professor an der Universität in Belgrad, hat aber die klassische Musik so geliebt, dass er auch einen Abschluss an der Musikakademie in Dirigieren und Komposition gemacht hat. Meine Schwester und ich haben immer die Kinderkonzerte des Rundfunkorchesters sonntags um zwölf Uhr im Kolarac, dem großen Konzertsaal in Belgrad, besucht. Als ich drei war, bekam meine Schwester, die zwei Jahre älter ist als ich, von unseren Großeltern ein Klavier geschenkt. Der bedeutende serbische Geiger Jovan Kolundžija spielte damals zusammen mit seiner Schwester, der Pianistin Nada Kolundžija, in einem dieser Sonntagskonzerte als Duo. Ich fand das absolut toll: Genau so wollte ich eines Tages mit meiner Schwester musizieren, und die Geige hat mich sehr berührt. Nach einer Zeit des Wartens kam ich dann endlich mit sechs Jahren an die staatliche Musikschule.

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