Das nächste Sonntagskonzert am 26. November 2017 ist Werken des jungen Mozart gewidmet: Das geistliche Singspiel Die Schuldigkeit des ersten Gebots beispielsweise schrieb er mit gerade einmal elf Jahren, doch in vielen Details kündigt sich hier schon der spätere Meister an. Zu den Solisten des Abends zählt die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann, die nicht zuletzt als herausragende Mozart-Interpretin auf sich aufmerksam gemacht hat. Es dirigiert Alessandro De Marchi, der mit Impulsen aus der historischen Aufführungspraxis stets ein lebendiges Klangbild zaubert.
Alessandro De Marchi zum Programm
CD: A. De Marchi + Münchner Rundfunkorchester
Wie kam es zur Zusammenstellung des Programms für das Sonntagskonzert „Der junge Mozart“?
Wir sind von seinem frühen Oratorium Die Schuldigkeit des ersten Gebots ausgegangen und haben dann in weiteren Schritten ein stimmiges Programm gefunden, das auch solistische Passagen für das Orchester einschließen sollte.
Warum ist es spannend, die Werke des jungen Mozart zu entdecken?
Er hat als Kind schon frühzeitig eine komplette musikalische Ausbildung erhalten. Es ist eindrucksvoll, zu sehen, wie der kleine Mozart – auch wenn sich hier und da kleine Ungenauigkeiten in der Komposition finden – bereits Herr über die gesamte Palette von musikalischen Formeln und Modulen war, die aus dem sogenannten galanten Stil stammen.
Was ist das Besondere an dem geistlichen Singspiel Die Schuldigkeit des ersten Gebots?
Ohne Zweifel die Natürlichkeit, mit der es Mozart gelang, ein Libretto elegant und dramatisch zu vertonen, das von seiner Machart her – wenn man ehrlich ist − nicht in der ersten Reihe steht.
Sie haben bereits ein paar Mal mit dem Münchner Rundfunkorchester zusammengearbeitet. Sind Sie schon ein Stück weit aufeinander „eingespielt“?
Bei den bisherigen Projekten habe ich die außergewöhnliche stilistische Vielseitigkeit schätzen gelernt, mit der die Mitglieder des Münchner Rundfunkorchesters sich den verschiedenen Bereichen des Repertoires widmen. Die gemeinsame Arbeit wird sicher wieder sehr ertragreich und angenehm werden.
Welche Akzente aus der historischen Aufführungspraxis können Sie in die Arbeit mit dem Münchner Rundfunkorchester einbringen?
Ein sehr wichtiger Punkt ist die Transparenz: Wenn wir am Ausbalancieren des Klangs, an der Artikulation, an den verschiedenen Arten des Ansatzes arbeiten und vor allem das Vibrato mit großer Behutsamkeit verwenden, können wir alle Schönheiten dieser Werke wunderbar herausarbeiten.