Die „Königin des Belcanto“, wie Edita Gruberová oft genannt wird, hat Grund zum Feiern: 2018 steht ganz im Zeichen ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums. Denn im Februar 1968 gab sie in ihrer Geburtsstadt Bratislava als Rosina in Il barbiere di Siviglia ihr professionelles Operndebüt. Ein wichtiger Schritt war dann das Engagement an der Wiener Staatsoper, wo ihr 1976 mit der Partie der Zerbinetta in Ariadne auf Naxos unter Karl Böhm der Durchbruch gelang.
Das Münchner Rundfunkorchester ist Edita Gruberová seit vier Jahrzehnten künstlerisch verbunden: Schon 1978 nahm es unter der Leitung von Heinz Wallberg Mozarts Entführung aus dem Serail mit ihr auf. Eine neue CD mit Schätzen aus dem BR-Archiv würdigt nun die Sängerin.
Aufnahmen mit dem Münchner Rundfunkorchester
Die neue CD, die am 29. Juni 2018 bei BR-KLASSIK herauskam, vereint Live-Mitschnitte aus Konzerten des Münchner Rundfunkorchesters mit Edita Gruberová von 1983 bis 2000. Der Bogen reicht dabei von geistlicher Musik wie Mozarts Motette Exsultate, jubilate über Belcanto-Arien von Rossini, Bellini und Donizetti bis hin zum Couplet der Adele „Spiel ich die Unschuld vom Lande“ aus der Fledermaus als weiterem Schmankerl. Hörbar wird dabei das, „wofür sie in aller Welt gefeiert wird – ihre vollkommene Beherrschung der Gesangstechnik, die schlafwandlerische Sicherheit, schwierigste Koloraturen und höchste Spitzentöne zu meistern, eine eindeutige und klare Intonation und dazu, alles überstrahlend und verklärend: das verführerische, betörende Timbre ihrer Stimme.“ So Guido Johannes Joerg im CD-Booklet.
Rezension auf klassik.com
BR-KLASSIK-Interview zum 2. Konzert Mittwochs um halb acht am 9. Dezember 2015
Operngesamtaufnahmen
Recitals
Edita Gruberová in einem Programmheft des Münchner Rundfunkorchesters (1994) zum Thema „unbekannte Belcanto-Opern“:
„Vielleicht erscheinen sie manchen Sängern nicht so attraktiv. Es ist kein Verdi, kein Verismo, sondern eine stille Art der Kunst, aber trotzdem voll von unglaublichen musikalischen Schätzen und von künstlerisch erster Qualität. Das zu entdecken, ist sehr schwer. Oft wird diese Musik von ‚weisen‘ Wissenschaftlern oder Kritikern als nicht so wertvoll eingestuft; bei Verdi liegen die Schönheiten offen da, auch bei Puccini, Strauss, Wagner usw. Hier aber sind sie verborgen, und das zu finden, macht mir Spaß. Dazu gehört natürlich eine absolute technische Perfektion auf der ganzen Linie […].“