Arvo Pärt: Te Deum
Wie kaum einem anderen zeitgenössischen Komponisten ist es dem aus Estland stammenden Arvo Pärt gelungen, geistliche Musik auch außerhalb des Gottesdienstes wieder ins Bewusstsein einer größeren Zuhörerschaft zu rücken. Zum 80. Geburtstag Arvo Pärts im Herbst 2015 legte der Chor des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Peter Dijkstra einen Querschnitt durch die geistliche Musik des estnischen Komponisten vor.
Jetzt online bestellen & reinhörenVier Schlaglichter auf das Werk Arvo Pärts
Seine Werke erlauben durch ihren meditativen Charakter und die Rückbesinnung auf einfachste musikalische Grundformen den Blick auf wesentliche spirituelle Momente. Dazu hat Pärt schon vor seiner Emigration aus der Sowjetunion nach Österreich und später nach Deutschland die von ihm selbst als „Tintinnabuli-Stil“ (lat. Glöckchen) bezeichnete Art zu komponieren, erfunden.
Diesem Stil sind auch das Te Deum, das Wallfahrtslied, die kleine A-cappella-Kantate Dopo la vittoria und die Berliner Messeverpflichtet. Im Te Deum von 1984 entzieht sich Pärt bewusst der Traditionslinie festlich-klangmächtiger Vorläufer, wie sie von Charpentier, Bruckner und Verdi vorgegeben wurde. Ebenfalls 1984 entstand das Wallfahrtslied, eine Vertonung des 121. Psalms („Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“). Es beschwört in seiner Zurückgenommenheit die alte christlich-jüdische Tradition der Psalmenrezitation. Dopo la vittoria ist eine Auftragskomposition der Stadt Mailand zur 1600-Jahrfeier zum Tod des hl. Ambrosius (1997). Die Berliner Messe trägt ihren Beinamen wegen des Orts der Uraufführung, die 1990 in der dortigen St.-Hedwigs-Kathedrale anlässlich des Deutschen Katholikentags stattfand.
Trotz der radikalen Reduktion ihrer Ausdrucksmittel fordert die Musik Pärts von ihren Interpreten größte Sorgfalt in der Ausführung – in der vorliegenden Einspielung meisterlich realisiert vom Chor des Bayerischen Rundfunks und vom Münchner Rundfunkorchester, deren gemeinsame klangliche Homogenität Ergebnis regelmäßiger Zusammenarbeit ist.
Nach der mit dem ECHO Klassik geehrten CD mit Werken von Schnittke und Pärt beweist der Künstlerische Leiter des BR-Chores Peter Dijkstra einmal mehr sein tief reichendes Verständnis für die Klangwelt Arvo Pärts.
Titel
Te Deum
für drei Chöre, präpariertes Klavier, Streichorchester und Tonband
Wallfahrtslied
Fassung für Männerchor und Streichorchester
Berliner Messe
Für gemischten Chor und Streichorchester
Dopo la vittoria
Kleine Kantate für Chor a cappella
Mitwirkende
Max Hanft, Klavier
Chor des Bayerischen Rundfunks
Münchner Rundfunkorchester
Peter Dijkstra, Leitung
Februar 2012 bis Februar 2014
BR-KLASSIK 900511