Feierlichkeiten an Adelshöfen waren schon immer ein fruchtbarer Nährboden für Neukompositionen – in den letzten Jahrhunderten ebenso wie zuletzt zur Krönung von König Charles III. in Großbritannien. Denn mit welcher der Künste ließen sich Macht und Größe besser vermitteln als mit Musik?
Das Münchner Rundfunkorchester spielt auf die alte Tradition an und verwandelt die historischen Säle verschiedener bayerischer Schlösser und Residenzen wieder zu Orten prächtiger Musik. Denn neben den Abonnement-Reihen und Sonderkonzerten in München ist das Münchner Rundfunkorchester mit Gastspielen im Sendegebiet des Bayerischen Rundfunks, in ganz Deutschland sowie in europäischen Nachbarstaaten zu hören und versteht sich dabei auch als Botschafter der Kulturpflege.
Eröffnungskonzert der Residenztage Bayreuth
Freitag, 3. Mai 2024 – 19.30 Uhr
Im Rahmen der Oettinger Residenzkonzerte
Dienstag, 7. Mai 2024 – 19.00 Uhr
Johann Adolph Hasse
„Ezio“ – Sinfonia zur Oper
Joseph Haydn
Symphonie Nr. 8 G-Dur, Hob. I:8 „Le soir“ („Der Abend“)
Johann Nepomuk Hummel
Konzert E-Dur, S 49 für Trompete und Orchester
Wolfgang Amadé Mozart
Serenade Nr. 9 D-Dur, KV 320 („Posthorn-Serenade“)
Matthias Höfs Trompete
Münchner Rundfunkorchester
Ivan Repušić Leitung
Feierlichkeiten an Adelshöfen waren schon immer ein fruchtbarer Nährboden für Neukompositionen – in den letzten Jahrhunderten ebenso wie zuletzt zur Krönung von König Charles III. in Großbritannien. Denn mit welcher der Künste ließen sich Macht und Größe besser vermitteln als mit Musik? Von solchen Synergien zeugt auch Johann Adolph Hasses Oper Ezio, deren Ouvertüre das Programm unserer Gastspielreise zu bayerischen Schlössern und Residenzen in diesem Jahr eröffnet. Das Werk diente im September 1748 als Festoper zur Hochzeit der Tochter von Markgräfin Wilhelmine und war zugleich glanzvolle Eröffnungsproduktion des Markgräflichen Opernhauses in Bayreuth: ein klingendes Zeugnis spätbarocker Festkultur.
Auch Joseph Haydns Symphonie Nr. 8 mit dem Beinamen Le soir (Der Abend) entstand in einem höfischen Kontext, bevor der Komponist in seiner letzten Schaffensphase, nach fast dreißig Jahre währendem Dienst am Fürstenhof Esterházy, zum „Freelancer“ wurde. Das Werk, vermutlich im Jahr 1761 komponiert, bildet mit den Symphonien Nr. 6 (Le matin/Der Morgen) und Nr. 7 (Le midi/Der Mittag) eine Tageszeiten-Trilogie. Der in Le soir skizzierte Sommerabend entlädt sich im Finalsatz in ein Hitzegewitter, wenn die Flöten lautmalerisch das „Zickzack von Blitzen über die Landschaft“ ausstreuen und im Tutti der Streicher „die Luftmassen hintereinander“ herjagen, „abnehmend, wieder zunehmend, bis der Sturm sich ausgetobt hat und die Nacht friedevoll herabsinkt“. (Heinrich Eduard Jacob)
Johann Nepomuk Hummels Trompetenkonzert dagegen wurde 1803 für den Wiener Hofmusiker Anton Weidinger komponiert. Er hatte Ende des 18. Jahrhunderts mit der Entwicklung einer Klappentrompete eine neue Ära eingeläutet und beauftragte Hummel und auch Haydn mit jeweils einem Trompetenkonzert, um die Vorzüge dieses neuen Technikwunderwerks in Szene zu setzen. Der Plan ging auf. Ob durch chromatische Läufe, virtuose Triller oder kantable Strahlkraft: Hummels Werk war beste „PR“ für die Klappentrompete – die allerdings bald schon von der bis heute gängigen Version mit Ventilen wieder vom Markt verdrängt wurde.
Auf jedem Briefkasten prangt es, in der klassischen Musik allerdings ist es nur ein Zaungast: das Posthorn. Wolfgang Amadé Mozart rückte es mit einem Solo in seiner 1779 entstandenen Posthorn-Serenade ins Rampenlicht. Waren frühere Serenaden oft als unterhaltsame, luftig-leichte Begleitmusik zu Feieranlässen des Adels oder des gehobenen Bürgertums entstanden, widmete Mozart diese Komposition den Studenten der Salzburger Universität. Mit der prachtvollen „Finalmusik“ wurde ihr Studienabschluss gefeiert, bevor es für alle per Postkutsche in ihre jeweilige Heimat zurückging. So ist das Posthorn, dessen markanter Ruf die Ankunft und Abfahrt der Kutschen seit dem 16. Jahrhundert ankündigte, bei Mozart ein klingendes Symbol für Abschied, Aufbruch und Neubeginn.
Anna Vogt
Liebe Klassikbegeisterte,
„Klassik in Bayern“ ist auch dieses Jahr das Motto der Residenz- und Schlössertournee des Münchner Rundfunkorchesters, die nun bereits zum dritten Mal stattfindet. Es ist mir eine große Freude und Ehre, Sie gemeinsam mit den wunderbaren Musikerinnen und Musikern und ihrem Chefdirigenten Ivan Repušić an so herrlichen Spielstätten wie in Bayreuth, Oberschleißheim, Oettingen und Neuburg an der Donau willkommen zu heißen.
Anton Weidinger, berühmtester Trompeter seiner Zeit, war sowohl mit Joseph Haydn als auch mit Johann Nepomuk Hummel befreundet und präsentierte ihnen die damals brandneue Klappentrompete, für die daraufhin unsere beiden bis heute bedeutendsten Trompetenkonzerte komponiert wurden. Das neue Instrument war eine Sensation, konnte man doch durch die Anbringung der Klappen erstmals alle Töne der Tonleiter – also chromatisch – darauf spielen. Wenig später wurde für unsere Blechblasinstrumente das Ventil erfunden und verdrängte die Klappentrompete wieder.
Für Mozarts Posthorn-Serenade, die ihren Beinamen dem Einsatz eines Horns im zweiten Triosatz verdankt, habe ich ein spezielles, genau passendes Instrument im Gepäck. Lassen Sie sich überraschen!
Biografie Matthias Höfs
Ausgebildet an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker, gilt Matthias Höfs als leidenschaftlicher Botschafter seines Instruments. 16 Jahre lang war er Solotrompeter des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg und genoss so die Welt der Oper, bevor er – ebenfalls in der Elbmetropole – als Professor an die Stätte seines Studiums zurückkehrte. Zudem ist Matthias Höfs als Solist wie als Kammermusiker gefragt und nahm zahlreiche Solo-CDs auf. Seit 1985 gehört er dem preisgekrönten Ensemble German Brass an, dessen Mitgliedern er viele Arrangements „auf den Leib“ schrieb. Sein Pioniergeist leitet ihn auch bei der Zusammenarbeit mit Komponisten oder Instrumentenbauern.
Bayreuth/Neuburg an der Donau: Euro 34,– / 31,– / 28,– / 20,–
Alle weiteren Orte: Euro 34,– / 28,–
U30-Ticket*: Euro 10,–
*gilt nicht in Oettingen
BRticket
Tel.: 0800 5900 594 (gebührenfrei)
Tel.: +49 89 5900 10880 (international)
online: shop.br-ticket.de
sowie über München Ticket
Vorverkauf für Oettingen nur über
Tourist-Information Oettingen
Tel. 09082/70 952
oettinger-residenzkonzerte.de/karten
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